Unser Kopf sitzt auf dem beweglichsten Teil unserer Wirbelsäule, der Halswirbelsäule. Wenn wir uns die Strukturen etwas genauer anschauen, können wir erkennen, dass der oberste Halswirbel, der Atlas, den Kopf trägt. Zwei kleine Sättelchen dienen als Gelenkfläche für die zwei kleinen Wölbungen – den „Sitzhöckern“ des Kopfes – an der Basis unseres Schädels. Diese Strukturen sind sehr passgenau, erfordern allerding ein hohes Maß an Balancearbeit und neuronaler Steuerung, um den schweren Kopf zentriert auszurichten. Bei kleinen Abweichungen – eine dauerhaft schiefe Kopfhaltung oder ein Kopf, der zu weit vorn oder hinten steht – kann die gesamte Statik der Wirbelsäule aus dem Gleichgewicht bringen. Das Kennen und Verkörpern dieser wichtigen Schaltstelle unseres Körpers trägt wesentlich zu einer guten Haltung bei. Der Kopf wird gut ausgerichtet und kann sich von den Strukturen der Wirbelsäule getragen fühlen!
Kleine Anleitung für den Alltag:
Setzen Sie sich möglichst gut ausgerichtet auf einen Stuhl. Das kleine Bild kann eine Hilfe zur Aufrichtung sein. Wir können die Gelenke zwischen Atlas und Kopf nicht berühren. Aber wir können uns diesem Bereich annähern, um eine gute Vorstellung vom Ort des Geschehens zu erhalten. Legen Sie dazu Ihre Zeigefinger genau in die Grube unter den Ohren. Hier bilden Unterkiefer und Warzenfortsatz des Schädels eine weiche Lücke. Bitte tasten Sie ganz vorsichtig. Die Querfortsätze des Atlas, die unter der Haut zu tasten sind, können sehr empfindlich sein! Bilden Sie nun gedanklich eine Linie zwischen Ihren Zeigefingerspitzen. Sie liegt waagrecht, und auf dieser Linie können Sie die Gelenkflächen zwischen Atlas und Schädel imaginieren. Lassen Sie nun Ihren Kopf auf der Wirbelsäule schaukeln und stellen Sie sich vor, dass diese Aktion in diesem Bereich stattfindet. Es ist nur eine kleine Bewegung! Das Besondere an dieser Bewegung: Kopf und „Sitzhöcker“ des Schädels machen eine gegensätzliche Bewegung! Während der Kopf nach vorne schaukelt, gleiten die „Sitzhöcker“ des Schädels nach hinten. Wenn der Kopf nach hinten schaukelt, gleiten die Kondylen (Sitzhöcker des Kopfes) nach vorne. Das zweite Bild im Beitrag kann die Bewegung verdeutlichen. Lassen Sie einige Minuten lang Ihren Kopf im Sattel des Atlas schaukeln. Bewegen Sie vorsichtig und visualisieren Sie die gegensätzlichen Bewegungen zwischen Kopf und „Sitzhöckern“ des Kopfes. Kommen Sie zur Ruhe und nehmen Sie wahr, wie sich Ihre Ausrichtung jetzt anfühlt: zentriert und entspannt!